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Bei unserem Gespräch mit Gesine Lötzsch (Die Linke) ging es um die Frage, wie die Einnahmen aus einem CO2-Preis an der richtigen Adresse ankommen können.

Gesine Lötzsch ist eine der drei Abgeordneten, denen die Linke den Wiedereinzug in den Deutschen Bundestag zu verdanken hat, weil sie in ihren Wahlkreisen das Direktmandat errangen. In Lötzschs Fall war dies der Wahlkreis Berlin-Lichtenberg, den sie schon seit 2002 im Bundestag vertritt.

Wie es der Zufall wollte, fiel unser Gespräch mit Gesine Lötzsch genau auf jenen 24. November, an dem die neue Ampelkoalition in Berlin ihren Koalitionsvertrag vorstellte. Das war natürlich zu kurzfristig, um bei dem Gespräch schon Bilanz zu ziehen über die Vorhaben der neuen Regierung.

Daher kreiste das Gespräch eher um die Frage, wie Deutschland seine selbst gesteckten Klimaziele und jene des Pariser Klimaabkommens erreichen kann – ob mit CO2-Preis oder ohne. Einem solchen steht Die Linke traditionell eher skeptisch gegenüber. Doch Gesine Lötzsch zeigte sich in puncto CO2-Bepreisung durchaus offen, sofern sichergestellt sei, dass das eingenommene Geld auch tatsächlich wieder bei den BürgerInnen ankäme.

Unserer These, dass für den Schaden, den CO2-Emissionen anrichten, ein gerechter Preis erhoben werden müsste, stimmte die Linken-Abgeordnete zu. Sie verwies aber auch darauf, dass zum Beispiel PendlerInnen von einer CO2-Bepreisung mitunter hart getroffen seien. In diesem Punkt wiesen wir auf das kanadische Modell hin, bei dem Menschen in ländlichen Regionen eine höhere Klimadividende erhalten als in der Stadt.

Kritisch sieht Gesine Lötzsch dagegen den europäischen Zertifikatehandel und die Vorstellung, ihn künftig noch auszuweiten. Man müsse mit dem Klimaschutz erst einmal im eigenen Land anfangen, so die Linken-Abgeordnete.

Ob in der EU oder auf nationaler Ebene: Wir sind gespannt, wie es mit dem Klimaschutz in der kommenden Legislaturperiode vorangeht und werden darüber ganz sicher auch wieder mit Gesine Lötzsch sprechen.

Foto: Julian Nitzsche/PIXELIO